Katja Kersten - Hörwahrnehmungstraining


Ziel eines Hörwahrnehmungstrainings ist es, das Zuhören Können, das heißt, die Fähigkeit des aktiven und ganzheitlichen Hörens zu fördern.

Denn Zuhören zu können, das Gehörte ohne Anstrengung und Mühe aufnehmen zu können, das Gehörte im Kopf weiterleiten und umsetzen zu können, Unnötiges ausfiltern zu können (zum Beispiel im Klassenraum oder in einer Gruppe) das Gehörte zu verstehen bzw. wahrnehmen zu können was man gehört hat – all dies sind fundamentale Grundlagen für die Entwicklung der Sprache und in späterer Folge enorm wichtige Basis Bausteine für eine gelungene Kommunikation sowie für erfolgreiches Lernen und Arbeiten.

Menschen mit einer beeinträchtigten Hörverarbeitung erleben ihren Tagesablauf als äußerst anstrengend. Sie müssen sich mehr verausgaben, als dies bei Nichtbetroffenen der Fall ist. Im Unterricht und vor allen Dingen nach der Schule sowie während bzw. nach den Hausübungen zeigen sie sich oft müde, lustlos, gereizt oder auch zappelig.

Zur Förderung einer optimaleren Hörverarbeitung, bekommen Teilnehmer bei einem Hörwahrnehmungstraining über Spezialkopfhörer elektronisch veränderte Musik zugespielt. Je nach Methode handelt es sich dabei um klassische oder alte Country Western Musik.

Diese Musik wird dann in einem speziellen Verfahren mit sogenannten akustischen Reizimpulsen versehen, die je nach Frequenzauswahl in Dauer und Intensität variiert werden. In Amerika wird dieses Verfahren „audio-bursting“ genannt.

Hirn mit Gewicht 01

Die Technik des „audio-bursting“ stellt eine „Provokation zur Erzeugung von Ganzheiten“ dar, das heißt, dass durch die gezielt gesetzten akustischen Reizimpulse zunächst die beiden kleinen Muskeln des Mittelohrs wie bei einer Mikromassage trainiert werden.
Dadurch wird in weiterer Folge erreicht, dass sich – wie bei einer Trommel - das Trommelfell wieder ausreichend strafft und dass dadurch wiederum die Weiterleitung der Schallsignale optimiert wird. Das Gehirn kann nun die Qualität der erhaltenen akustischen Information maximieren und das zentrale Nervensystem kann sich reorganisieren.
Der durch diese Stimulation ausgelöste verstärkte Blutfluss und die dadurch einhergehende erhöhte Sauerstoffanreicherung im Gehirn bewirken, dass schwächere Areale im Gehirn angeregt werden.

„Musik entsteht erst im Kopf“ erklärt der Neurobiologe Prof. Dr.Dr. Manfred Spitzer.

Um normale, unbearbeitete Musik als solche überhaupt wahrnehmen zu können, werden bereits viele Areale des gesamten Gehirns beansprucht. Die beim Hörtraining durch akustische Reizimpulse bearbeitete Musik bewirkt eine verstärkte Stimulation dieser Areale.

Der Musikphysiologe Prof. Dr. Eckart Altenmüller sagt:
„Musik ist der stärkste Reiz für neuronale Umstrukturierung, den wir kennen.“

Studien, in denen mittels bildgebender Verfahren die Wirkung im Gehirn von schallmodulierter Musik im Vergleich zu normaler Musik dargestellt wurden, belegen, dass bei der schallmodulierten Musik im Vergleich zu nicht schallmodulierter Musik zusätzliche Aktivierungen bzw. Deaktivierungen im Gehirn sattfinden.

 

Bub mit Kopfhoerer 02

Aussage einer Mutter über ihre Erfahrung mit dem Hörtraining bei ihrem Sohn Fabio, der mit der Diagnose „Wahrnehmungsstörung“ zu mir kam:

„Mir ist es heute noch ein Rätsel, wie dieses Hörtraining bei meinem Sohn so viel bewirken konnte. Laienhaft erkläre ich mir das so: Es war, als ob man ihm Leitungen im Gehirn „durchgeputzt“ hätte. Er wurde ruhiger, enthusiastischer, selbstsicherer, ja einfach reifer.
Es hat sich wirklich gelohnt!“

Und Fabio selber sagt:

„Ich kann das nicht so gut erklären, aber ich habe einfach gemerkt, dass durch das Hörtraining vieles einfach leichter wurde. In meinem Kopf ist es irgendwie aufgeräumter!“

Fabio-P 01