Akustisches Integrationstraining (AIT)
nach Dr. Guy Bérard
Das AIT wurde in den 60er Jahren von dem französischen HNO-Arzt Dr. Guy Bérard entwickelt.
Seine These lautet: „Wie man hört, so verhält man sich“ - siehe auch sein Buch: „Hearing equals Behaviour“.
Sein Ziel war daher, das Hörsystem durch ein spezielles Training in relativ kurzer Zeit umzuschulen und ihm so zu einem optimaleren Hörvermögens bzw. einer optimaleren Hörverarbeitung zu verhelfen.
Dr. Bérard geht davon aus, dass das AIT primär an der Physiologie des Ohrs arbeitet, indem es die beiden Muskeln im Mittelohr, die mit für die Übertragung der eintreffenden Schallwellen an das Innenohr zuständig sind, aktiviert und trainiert. Ein gezieltes Training dieser Muskeln durch die Methode des „audio bursting“ während des AITs hat laut Dr. Bérard folgende Auswirkungen:
- erzeugt eine ausreichende Spannung des Trommelfells sowie einen optimaleren Druck im Innenohr
- aufgrund der dadurch verbesserten Schallweiterleitung ans Innenohr entsteht eine verstärkte Aktivierung der Innenohr Flüssigkeit sowie der Flüssigkeit des Gleichgewichtorgans, das einen Teil des Innenohrs darstellt
- in weiterer Folge gelingt es dem Gehirn dadurch die Qualität der erhaltenen akustischen Information besser zu maximieren
- das zentrale Nervensystem erhält somit die Chance sich zu reorganisieren
- als sekundäre Auswirkung der akustischen Stimulation entsteht ein verstärkter Blutfluss und eine damit einhergehende erhöhte Sauerstoffanreicherung im Gehirn, was wiederum zu einer Aktivierung der schwächeren Gehirnareale führt.
Dr. Bérards Zielgruppen waren ursprünglich – neben Erwachsenen und älteren Menschen mit Schwerhörigkeit und Depressionen – vorwiegend Kinder mit Teilleistungsstörungen (Legasthenie), später auch autistische Menschen.
Durch einen sensationellen Erfolg bei einem 11jährigen amerikanischen autistischen Mädchen wurde seine Methode über die Grenzen Frankreichs hinaus bekannt und daraufhin in Amerika weiter entwickelt. (siehe AIT und Autismus)
In den USA wurde aus Bérards ursprünglichem Gerät, dem „Audiokinetron“, ein neues Gerät, das BGC, - ursprünglich in Zusammenarbeit zwischen Dr. Bérard und Bill Clark entwickelt. Es bietet drei verschiedene Modulationsmöglichkeiten sowie 14 Filtermöglichkeiten – von 125 bis 12000 Hz.
Heute biete ich das AIT mit einer von mir in Auftrag gegebenen, weiter entwickelten Version des ursprünglichen BGC Geräts an. Bei diesem Gerät ist die Schallmodulation intensiver als beim Originalgerät. Es dient in den meisten Fällen als Basisprogramm.
Durch dieses Gerät wird dem Klienten über Kopfhörer schall-modulierte Musik verabreicht. Die vorwiegend rhythmische Musik wird über einen Frequenzanalysator nach ausgewogenem Vorhandensein hoher und tiefer Frequenzen ausgewählt. Diese Musik (altmodische Popmusik wie z.B. Bob Marley) wird dann je nach Frequenzauswahl in Intensität und Dauer (zwischen 250 Millisekunden bis zu 2 Sekunden lang) variiert (herausgehoben und gedämpft). All dies erfolgt auf der Basis des Zufallsprinzips.
Ablauf des Trainings:
Zwei tägliche Sitzungen von je 30 Minuten über einen Zeitraum von 12 Tagen am Stück aufgeteilt in 5 Tage Training, dann 2 Tage Pause und nochmals 5 Tage Training.
Die Einzelsitzungen (es befinden sich jeweils nur ein Elternteil - meistens die Kindesmutter - und Kind zusammen mit mir im Raum) finden in Wohnzimmeratmosphäre in einem individuell gestalteten, spielerischen Setting statt. Für den betreffenden Elternteil des Kindes wird ein Hörprogramm zur Stressreduktion angeboten.
Warum ist es so wichtig, dass die Kindesmutter beim Hörtraining mit im Raum anwesend ist?
Dokumentierte Ergebnisse aus der Praxis von Dr. Guy Bérard
Dr. Bérard behandelte über 8000 Fälle mit diversen auditiven Störungen. In seinem Buch „Hearing equals Behaviour“ (Ausgabe 1993) unterteilte er davon 2.300 Fälle in die Kategorien
|