Warum schreibe ich diese Zeilen?
Weil ich glaube, dass es wichtig ist, auch die Elternseite und die Erfahrungen zu beleuchten, weil man oft verzweifelt und mutlos ist und es schwer fällt, einen positiven Gedanken zu fassen und trotz mancher Rückschläge an den Erfolg zu glauben.
Vor rund 14 Jahren hatte meine Tochter Larissa ihre Sprache verloren und nach längerer Diagnostik wurde bei Larissa eine schwere Wahrnehmungsstörung festgestellt. Larissa hatte das Glück, eine ausgezeichnete Therapeutin zu finden, die auf verschiedenen Ebenen arbeitete und Larissa auch zum Hörtraining zu Fr. Katja Kersten überwies.
Zu diesem Zeitpunkt hatte Larissa massive Probleme in der Hörverarbeitung – ihr war alles zu laut, zu viel und sie reagierte meist überängstlich, was natürlich im Alltag und sozialem Umgang zu großen Problemen führte.
Ich kann mich noch sehr gut an den ersten Tag des Hörtrainings erinnern. Meine Bedenken, Larissa könnte die Kopfhörer nicht ertragen, haben sich gleich zerstreut. Sie hat es beinahe genossen, diese Musik zu hören und ist ruhig und entspannt sitzen geblieben. Obwohl sie kaum in der Lage war, zu kommunizieren, hat sie sich täglich sichtlich auf Frau Kersten, die Musik und das interessante Spielzeug gefreut.
Auf zunächst große Fortschritte folgte danach auch gleich ein massiver Rückschritt, der mir von Frau Kersten zwar vorausgesagt wurde, aber mich doch an den Rand der Verzweiflung brachte. Erst ein Gespräch mit einer betroffenen Mutter, das Fr. Kersten für mich organisierte, beruhigte mich. Sie versicherte mir glaubhaft, dass auf einen Schritt zurück meist ein großer Schritt nach vorne folgt – und so war es dann auch!
Larissa hat das Hörtraining zweimal bei Fr. Kersten absolviert und „ihre“ Musik auch zu Hause mit genauer Anleitung gehört.
Larissa hat unglaublich davon profitiert und durch dieses „Gesamtpaket“ an Therapien kann sie heute einer hoffnungsvollen Zukunft entgegensehen.
Sie hat heuer mit dem Theologiestudium begonnen und trotzdem, dass der Weg oft steinig war, hat sie auch viel dadurch gelernt.
Die Ausdauer und das Durchhaltevermögen resultiert mit Bestimmtheit auch aus dem Hörtraining.
Ich möchte mich noch einmal ganz herzlich bei Frau Kersten bedanken, die mir neben ihrem Wirken als Traininerin auch viele wichtige Informationen mit auf den Weg gegeben hat.
Ich wünsche Ihnen liebe Eltern besonderer Kinder, dass Sie den Mut haben, sich darauf einzulassen – es lohnt sich!
Und so möchte ich mit dem Spruch von Bertold Brecht meinen Brief beenden, an den ich mich in schweren Zeiten immer erinnert und geklammert habe:
„Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren!“
Larissa selber schreibt:
Mit 5 Jahren habe ich mit dem Hörtraining aufgrund einer Wahrnehmungsproblematik bei Katja Kersten begonnen. Seitdem hat sich vieles gebessert. Ich habe das Hörtraining damals als sehr positiv erlebt und bald haben sich Verbesserungen gezeigt. Dank dieser Methode und vielen anderen Therapien konnte ich eine normale Volksschule besuchen. In dieser habe ich mir durch meinen Fleiß und mein großes Durchhaltevermögen, die ich mir sicherlich durch meine Krankheitsgeschichte angeeignet habe, gute Noten erworben und bin so schließlich in das Gymnasium Paulinum in Schwaz gekommen. Das Lernen machte mir nie Schwierigkeiten, aber es hätte wohl vollkommen anders ausgehen können. Nun habe ich die Matura mit einem guten Erfolg bestanden und bald beginne ich mit dem Theologiestudium. In meinem Leben habe ich schon viele Herausforderungen gemeistert und ich weiß und bin mir sicher, dass ich durch meine schwierige Situation im Kindesalter geprägt wurde und ich heute gestärkt die Hürden des Lebens bewältige.
Danke für diese Chance.