Katja Kersten - Hörwahrnehmungstraining

Michelle leidet seit ihrer Geburt an einer Chromosomenanomalie. Daraus ergibt sich eine Entwicklungsverzögerung von ca. 2 Jahren.
Sie hatte Konzentrationsstörungen, Aufmerksamkeitsdefizite, motorische Störungen, kann keine lauten Geräusche ertragen und verliert sich immer wieder in ihrer eigenen Welt.
Das Schwerste für mich als Mutter war es, sie immer wieder an ihre Welt zu verlieren. Aus dieser war sie nur schwer wieder herauszubekommen.

Das Hörtraining wurde uns von einer Bekannten empfohlen, die mit ihrer Tochter während und nach dem Hörtraining große Fortschritte gesehen hatte. Wir hatten viele Hoffnungen, aber wenig Wünsche. Mein einziger Wunsch war, dass sich Michelle etwas länger konzentrieren kann, damit wir den Einstig in die Schule halbwegs meistern können.

Unsere Wünsche wurden durch das Hörtraining bei weitem übertroffen.
Wir begannen damit, als Michelle 7 Jahre alt war, dann machten wir je noch ein Training bei Fr. Kersten als Michelle 8 und 9 Jahre alt war.
Während der ersten Trainingszeit und auch danach war Michelle sehr müde, schlief nach dem Hören immer und brauchte viel Bewegung. Die Reaktionen durch das 2. Training waren, dass Michelle immer noch mehr Schlaf als üblich und viel Bewegung  brauchte und dass sich ihre Stereotypien verstärkten.
Beim 3. Training reagierte Michelle ganz anders. Sie schlief viel weniger als üblich, wurde sehr laut, hyperaktiv (für ihre Verhältnisse), wurde eigensinnig und fiel in alte Verhaltensmuster zurück.
Beim Heimtraining waren die Reaktionen ähnlich.

Frau Kersten stand uns in dieser Zeit immer mit Rat und Tat zur Seite, beruhigte mich und gab mir Kraft zum Durchhalten.


Endergebnisse des Hörtrainings:

Zusammengefasst kann ich sagen, dass Michelle durch das Hörtraining riesige Fortschritte gemacht hat. Sie wurde viel offener, kommunikativer und selbstbewusster. Nach dem 3. Hörtraining würde ich sagen wurde sie erwachsener, was ihrem Alter von nun 9 Jahren auch eher entspricht.
Auffallend war auch, dass sie selbständiger wurde, immer öfter Dinge alleine machen wollte und dieses mir dann auch mitteilte.
Michelle zieht sich weniger in ihre Welt zurück, nimmt ihre Umwelt besser wahr.
Sie ist ein fröhliches Kind geworden, das gerne lacht und auch an ihrem sozialen Umfeld teilnehmen will.


Ergebnisse in der Schule:

Michelle kann sich länger konzentrieren. Ein Arbeitsblatt fertig zu machen, war vor dem Hörtraining nicht möglich. Beim Kopfrechnen hat sie große Fortschritte gemacht. Auch das Lesen hat sich verbessert. Ihre Lehrerin bemerkte, dass sie kommunikativer wurde und am Unterricht mehr teilnahm. Durch ihre neu erlangte Selbständigkeit kann Michelle am Turnunterricht nun einmal die Woche ohne Stützkraft teilnehmen. Auch den Religionsunterricht meistert sie alleine.


Ergebnisse bei den TherapeutInnen:

Michelle besucht wöchentlich die Ergotherapie und die Logopädie. Auch hier stellten die Therapeuten eine positive Veränderung fest. Die längere Aufmerksamkeitsspanne ermöglicht ihnen ein intensiveres Arbeiten mit Michelle. Sie kann auch das Erlernte besser verarbeiten.


Fazit:

Ich würde das Hörtraining uneingeschränkt weiterempfehlen. Unserer Tochter hat es die Tür in unsere Welt geöffnet. Michelle kann am Leben offener teilnehmen und findet sich in unserer Welt besser zurecht. Sie kann ihre Wünsche und Anregungen klarer definieren und aussprechen.
Auch die schulischen Fortschritte waren für mich enorm. So konnten wir nach dem 1. Schuljahr in den Lehrplan der allgemeinen Sonderschule wechseln. Diesem kann sie ohne Probleme folgen und erreicht oft mehr als ihr das Lernziel vorgibt. Wichtig für mich als Mutter ist, dass sich Michelle irgendwann selbständig in unserer Gesellschaft bewegen kann und ihr Leben so gut es geht selbstbestimmend führen kann.

 

Diesem Wunsch hat uns das Hörtraining immer ein kleines Stückchen näher gebracht!
Vielen DANK Frau Kersten.

Michelle und Mama