Justin wurde im Juni 2007 geboren. Schwangerschaft und Geburt waren bilderbuchmäßig. Sehr schnell nach Justins Geburt kam seine Schwester als Frühgeburt zur Welt, was bedeutete, dass ich über drei Monate lang jeden 2. Tag von Lienz nach Villach fuhr, um dort von morgens bis abends am Bettchen meiner Tochter zu verbringen.
Es war für mich logisch, dass Justin sich deshalb meine Aufmerksamkeit verstärkt holte und ich betrachtete sein Verhalten als nicht ungewöhnlich. Ein großer Schock war es daher für mich, als mir schon am 1. Tag seiner Kindergartenlaufbahn von der Tante mitgeteilt wurde, dass Justin verhaltensauffällig sei!
Dies führte zu einem sehr angespannten Verhältnis zwischen der Kindergartentante und mir. Sie beschrieb ihn als unfähig, sich alleine zu beschäftigen, er fordere ihre alleinige Aufmerksamkeit, er erkenne seinen Namen nicht, er reagiere erst nach 5-6maliger Aufforderung.
Bereits nach den ersten 2 Kindergartenwochen wurde eine Sonderpädagogin mit hinzugezogen, die ihn dann von seinem 3. bis zum 5. Lebensjahr begleitete. Die Sonderpädagogin veranlasste, dass Justin eine Frühförderung sowie Logopädie erhielt. Nachdem ich außerdem dann noch 6 oder vielleicht 7 Fragebögen beim Kinderarzt ausgefüllt hatte, erhielt Justin dann die Diagnosen: ADHS und Late Talker. Zu diesem Zeitpunkt machte ich mir wegen späteren schulischen Leistungen noch keine Sorgen. Wahrscheinlich auch deswegen, weil ich 4 Kinder habe und meine jüngste Tochter ebenfalls intensive Betreuung brauchte!
Als das Therapiezentrum Die EULE Lienz mir das Akustische Integrationstraining vorstellte, war ich sofort interessiert und voller Hoffnung, dass sich das Leben von Justin dadurch erleichtern würde. So erhielt Justin im August 2012 mit damals 5 Jahren sein erstes Hörtraining bei Frau Kersten.
Die Atmosphäre beim Training kann ich nur als toll beschreiben!
Zuerst war es anstrengend, den weiten Weg von Lienz nach Absam zu fahren und den Aufenthalt dort sowie die Betreuung der anderen 3 Kinder während meiner Abwesenheit zuhause zu organisieren. Doch bereits nach 2 Tagen bemerkte ich nicht nur bei Justin unglaublich positive Veränderungen, sondern auch bei mir! Ich wurde ruhiger und belastbarer!
Er fing bereits am 2. Tag an, seine Kleidung selbst herzurichten – davor war dies nicht mal ansatzweise vorhanden. Er ging im Schwimmbad alleine Eis holen – auch vorher undenkbar. Er ist vom Wesen her immer ein Draufgänger gewesen, im Wasser ein halber Fisch, jedoch traute er sich nie, auf der Wasserrutsche zu rutschen. Nach nur 4 Tagen Hörtraining war er von der Rutsche nicht mehr wegzubekommen!
Eines der tollsten Ergebnisse jedoch ist, dass er alleine, ohne meine Anwesenheit, nun nach nur 5 Minuten einschläft! Vorher musste ich mich immer zu ihm legen; sein Papa durfte nicht mal in die Nähe seines Bettes kommen!
Seit dem Hörtraining hinterfragt Justin plötzlich alles – vorher war kein Interesse bemerkbar.
Am dritten Hörtrainingstag kaufte ich ihm Malbuch und Farbstifte: er zeichnete 1 Stunde lang. Ohne Übertreibung kann ich sagen, dass das vorher noch nie der Fall war – auch im Kindergarten malte er nie!
Ich könnte jetzt noch viele Seiten füllen über die positiven Fortschritte meines Sohnes durch das Hörtraining ohne mich zu wiederholen! Fakt ist:
Justin wiederholte mehrmals, dass ihm das Training gut gefällt, auch das darauffolgende Heimtraining mochte er gerne.
Positive Verhaltensänderungen waren sofort auch im Kindergarten bemerkbar.
Er macht immer noch Entwicklungsschübe durch, die vorher nicht einmal annähernd zu bemerken waren.
Noch ein ganz wichtiger Punkt: sprachlich entwickelt sich Justin großartig, ich werde nun von Außenstehenden nicht mehr fragend angeschaut, was er gesagt hat, man versteht ihn jetzt gut. Auch seine Ausdauer und Kreativität ist angestiegen.
Ich muss auch zugeben, dass er immer noch unter Wutanfällen leidet und dass auch jetzt mehrmalige Aufforderungen notwendig sind.
Aber, das kann jeder bestätigen, der Justin kennt – sie sind wesentlich schwächer als zuvor!
Justin hat seit dem ersten Trainingsblock noch 4 Auffrischungen von je 5 Tagen erhalten.
Jedes Mal konnten wir dadurch einen weiteren Entwicklungsschritt mit erleben.
Natürlich sind wir als Familie überaus dankbar, dass uns diese Möglichkeit gegeben wurde!