Katja Kersten - Hörwahrnehmungstraining

Mögliche Ergebnisse durch ein Hörtraining

 

Bei all den positiven Auflistungen darf man natürlich nicht annehmen, dass es sich bei einem Hörwahrnehmungstraining um ein Allheilmittel handelt.
Die Eltern werden zu Beginn des Trainings darüber unterrichtet und es wird betont, dass keine Erfolgsgarantie gegeben werden kann.
Die Erfahrungen haben jedoch gezeigt, dass sich bei ca. 80% der Kinder deutlich erkennbare Fortschritte zeigten. Unter den restlichen 20% konnten wir Veränderungen unterschiedlichen Grades und bei einigen wenigen leider keine nennenswerten Fortschritte feststellen.
Bei einem sehr beeinträchtigten Kind zeigen sich Fortschritte natürlich auf offensichtlichere Weise:  wie wenn zum Beispiel ein Kind, das vorher mit leerem Blick die ihm angebotene Spielsachen gar nicht wahrnimmt und dann während des Trainings mit wacherem Blick plötzlich beginnt, in die Spielzeugkiste zu schauen, ein Spielzeug zu greifen, herauszunehmen, in der Hand zu drehen und in späterer Folge damit zu spielen. Oder wie wenn ein Kind, das kaum oder nur völlig unverständlich oder in eigener Sprache spricht, zu lautieren und zu sprechen beginnt.
Im Vergleich dazu muten die Fortschritte bei einem normal intelligenten, sprechenden Kind weniger dramatisch an.

Generell gesprochen, kann man das Hörtraining als einen außertourlichen Entwicklungsschub verstehen, mit allen Höhen und Tiefen, die auch normale Entwicklungsschübe mit sich bringen. Dabei kann es zu mehr oder weniger starken Schwankungen in den Bereichen Befinden und Verhalten kommen.
In der Regel dauert dieser Prozess ca. 4-6 Monate. Während dieser Phase stehe ich den Eltern telefonisch beratend und begleitend zur Verfügung.

Zusammengefasst konnte ich in meiner langjährigen Erfahrung immer wieder erleben, dass sich durch eine Verminderung des Leidensdrucks – und für mich stellt ein Hörverarbeitungsdefizit mit all seinen Folgen einen Leidensdruck dar - ein Zugang zur Fülle des eigenen Potenzials öffnet und sich dadurch eine neue Welt für das Kind erschließt. Es wirkt befreiter und zeigt sich häufig lebensmutiger, lebenstüchtiger und lebensfroher.