Katja Kersten - Hörwahrnehmungstraining

Eine Sozialpädagogin des Landes Tirol hat uns für unsere 6jährigeTochter Sophie das Akustische Integrationstraining bei Frau Kersten vorgeschlagen. Auf der Uni-Klinik Innsbruck wurde bei ihr die Diagnose: „Globale Entwicklungsverzögerung mit deutlichen Problemen im grobmotorischen und sprachlichen Bereich“ festgestellt. Sie erhielt von Geburt an regelmäßige Therapien, beginnend mit Physiotherapie. Erst mit 4 Jahren und 6 Monaten erlernte Sophie einigermaßen das Gehen.

Eines der besonders störenden Probleme mit Sophie war ihr extremes Schlafverhalten. Mit 2,5 Jahren hatte sie angefangen, die Nächte zum Tag zu machen. Dies begann zwischen 1 und 3 Uhr morgens und dauerte jeweils bis zu ca. 3 Stunden. Dabei tobte und brüllte sie, riss sich die eigenen Haare aus  - wir mussten ihr die Haare ganz kurz schneiden und ihr eine Kappe aufsetzen - und versuchte dies auch bei den Haaren der Mutter. Seit sie dann gehen konnte, stand sie während dieser nächtlichen Phasen auf, produzierte auch noch lauten Klapperlärm und drehte das Radio auf.

Seit Sommer 2013 hat Sophie mehrere kurze Einheiten des AIT erhalten. Aufgrund ihres zarten Wesens und aufgrund der Tatsache, dass sie anfangs Schwierigkeiten hatte, die beim AIT nötigen Kopfhörer zu tolerieren, konnte ihr Frau Kersten bis jetzt nur ein reduziertes Programm geben. Trotzdem hat Sophie – zu unser aller Staunen und großen Erleichterung - in nur 4 Monaten signifikante Fortschritte gemacht, die wir wie folgt beschreiben möchten:
 

vor dem Trainingjetzt
Sophie wirkte teilnahmslos, apathisch, uninteressiert z.B. an Spielsachen, hat ihre Umwelt kaum wahrgenommen. Sie war sehr zappelig und konnte schwer sitzen bleiben. Sophie ist jetzt generell sehr viel wacher und interessierter, sie nimmt zum großen Teil wahr, was um sie herum geschieht, sie ist viel neugieriger. Wenn ihr Vater nach Hause kommt, führt sie ihn zum Beispiel zu seiner Gitarre und gibt ihm zu verstehen, dass er ihr was vorspielen soll. Sie ist auch ruhiger und ausgeglichener geworden.
Sophies Blickkontakt war abwesend. sie schaut nun Dinge und Menschen direkt an, zum Beispiel schaut sie jetzt auf ein Spielzeug, nimmt es und dreht es in ihren Händen, die Ergotherapeutin berichtet, dass sie dadurch viel besser mit Sophie arbeiten kann.
Sophie lautierte in Silbenketten. Sophie lautiert jetzt viel intensiver, phasenweise redet sie nun in ihrer eigenen „Sprache“, als ob sie etwas erzählen würde und wobei sie herzhaft lachen kann. Derzeit kommen neue Vokallaute hinzu.
obwohl Sophie das Gehen erlernt hatte, war sie doch noch extrem wackelig auf den Beinen und ging breitbeinig mit beiden Armen nach oben angewinkelt um sich im Gleichgewicht zu halten, das Treppen runtergehen war ihr nicht möglich. Sophie geht jetzt weniger breitbeinig und mit den Händen neben dem Körper, sie ist viel sicherer auf den Beinen, die Unsicherheit kehrt nur noch zurück, wenn sie schnell unterwegs ist, Sophie kann jetzt mit Anhalten alleine die Treppe nach unten gehen.
Sophie zeigte wenig Ausdruck im Gesicht, sie war eher teilnahmslos. Sophie ist heute deutlich fröhlicher, sie lacht viel und findet z.B. gewisse Werbungen im Fernsehen lustig und lacht dann hell auf.
Sophie konnte nur zwei Anweisungen gleichzeitig  verstehen. Sophie versteht nun auch komplexere Anweisungen und führt sie aus, sie gibt den Eindruck, dass sie den Sinn des Gehörten besser erfasst und sie ist auch viel selbständiger geworden.
Sophies Schlafverhalten – siehe oben. Sophie hat bereits in der Woche nach dem ersten Trainingsblock ein Mal 12 Stunden durchgeschlafen und später hatte sie – zu unserer großen Wohltat! - eine Phase von drei aufeinanderfolgenden Nächten in denen sie jeweils 12 Stunden durchschlief. Obwohl Sophies nächtliches Verhalten phasenweise immer noch sehr anstrengend ist, hat sich ihr Schlafverhalten generell gesprochen signifikant  gebessert, ihre nächtlichen Episoden sind nicht mehr so extrem, sie schläft ruhiger und länger.

 
Zusammenfassend  möchten wir sagen, dass sich durch Sophies positive Entwicklung seit dem Hörtraining der Alltag mit ihr nun wesentlich leichter bewältigen lässt und dass sich die Lebensqualität für Sophie und für uns als Familie um Vieles gebessert hat.
Natürlich haben wir was die Entwicklung unserer Tochter anbelangt noch einen weiten Weg vor uns und hoffen sehr, dass uns vor allen Dingen das geplante intensive 10-Tage Training bei Frau Kersten einen weiteren Entwicklungsschub für Sophie bringen wird.